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Raus aus der Opferrolle

 

Ich habe eine Liste von Leistungen und Errungenschaften (z.B. meinen Motorradführerschein), die ich nur erbracht habe, um anderen zu gefallen, sie zu beeindrucken oder es mir selbst zu beweisen.

Ja beweisen – aber was eigentlich?

Das ich doch etwas wert bin, zu etwas nütze, genug, um geliebt zu werden?

 

Lange war mir nicht bewußt, dass ich da eine Rolle gespielt habe, die mich zum Opfer macht.

Ich brauchte die Anerkennung anderer, um mich gut zu fühlen. Habe immer nach Außen geschaut und mich gefragt: „Was denken die Anderen von mir?“ Und wenn etwas nicht geklappt hat, dann gab ich auch wieder „dem Außen und den Anderen“ die Schuld dafür. Oder, was irgendwie nobler klingt, aber trotzdem eine Opferrolle ist, ich gab mir selbst die Schuld.

Ich versank im Selbstmitleid. Oft war dann tagelang mein innerer Dialog, was ich doch wieder verpatzt hatte, was für ein Looser ich bin und, und, und. Natürlich habe ich jeden Kommentar, jedes Feedback persönlich genommen. Das gehört auch zur Opferrolle. Ich hatte lange ein schwaches Selbstbewußtsein und negatives Selbstbild. Ich arbeite heute noch daran und ich bin bestimmt nicht allein damit.

 

Hier ist ein Auszug (aus dem Englischen von mir übersetzt) aus dem Buch „The Secret of the Shadow“ von Debbie Ford, dass ich geradezu verschlungen habe:

 

“Wir werden alles tun, um ja nicht die Verantwortung für die Rolle zu übernehmen, die wir in unseren Dramen spielen. Aber andere dafür verantwortlich zu machen und an dem Schmerz unserer Vergangenheit festzuhalten, bedeutet, wir verpflichten uns zu einem Leben der Begrenzung und des Elends.

… Solange wir diesen Samen des Grolls in unseren Herzen tragen, müssen wir in unserem Leben eine Art Schmerz, Drama oder Unzufriedenheit erzeugen, um unsere Schuld am Leben zu erhalten. Die meisten von uns haben ein starke, innere Überzeugung, die sagt: “Schau, was du mir angetan hast”.

Ganz gleich, wie sehr wir in der Außenwelt für ein großartiges Leben kämpfen, diese innere Verpflichtung, anderen die Schuld zuzuweisen, wird sich letztlich durchsetzen. Es wird unser Verhalten und unsere Erfahrungen so beinträchtigen, dass es sich bestätigt:

uns wurde Unrecht getan und dieses Unrecht hat unsere Fähigkeiten beeinträchtigt und deshalb konnten sich die Ergebnisse, die wir uns wünschten nicht manifestieren.

Solange wir verpflichtet sind, Opfer einer anderen Person zu sein, werden wir einen Weg finden müssen, um uns selbst zu sabotieren, um unsere Ressentiments zu rechtfertigen. “

 

Wie kommt man aus dieser Opferroller also heraus?

 

Der einzige Weg heraus aus dieser Falle ist, die Verantwortung zu übernehmen.

Das ist nicht leicht. Oft denken wir dann, der oder die Anderen, die uns verletzt haben, kommen einfach so davon. Aber wenn wir diese nachtragenden Gefühle loslassen, werden wir feststellen, dass all die Fähigkeiten, die wir entwickelt haben und die Schmerzen, die wir erlebt haben, ein notwendiger Bestandteil unserer persönlichen Entwicklung sind.

Versuche die Situation anzunehmen und gib dein Einverständnis, für das was geschieht. Glaube, dass es eine Lektion gibt, die gelernt werden muß. Nur so können wir wachsen.

Und vielleicht musst du auch zugeben, dass du bei einem Problem mitgeholfen hast. Also beende sofort das Schuldspiel.

Wenn wir uns ein bisschen Zeit nehmen, und die Situation genau betrachten, können wir auch untersuchen, ob wir in unserem Muster gefangen sind. Haben wir schon oft dieselben Gedanken gedacht, sind zu dem selben Schluß gekommen? Vielleicht gibt es auch eine andere Sichtweise und andere Möglichkeiten? Probiere es einmal aus, dich in eine andere Person hineinzuversetzen, die du bewunderst. Würde diese Person genauso denken wie du und die gleichen Entschuldigungen finden? Versuche wirklich ehrlich zu sein und verändere deine Perspektive.

Übernehme Verantwortung für dich selbst. Entscheide dich für Dinge, die dir gut tun und die du aus eigener Überzeugung machen möchtest, egal was alle Anderen dazu sagen könnten.

Weise nicht den Anderen die Schuld zu. Schluß mit dem blaming game.

Und gehe auch mit dir selbst liebevoll um. Wenn etwas mal nicht so klappt, nimm es an und entscheide dich dafür, aus dieser Situation zu lernen. Das nächste Mal wird es bestimmt besser gehen. Am besten ist es, wenn du ein wenig Humor aufbringen kannst, und dann lache über dich selbst.

 

 

“Immer wenn Ihnen etwas Negatives passiert,

ist eine tiefe Lektion darin verborgen.”

~Eckhart Tolle

 

Photo by Florian Pérennès by Yoann Boyer on Unsplash

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